Diabetes-Symptome: Daran kannst du eine Zuckerkrankheit erkennen

Veröffentlicht 23. Mai 2022 | Aktualisiert 14. Juni 2023
Frau sitzt auf Sofa und schaut aufs HandyFrau sitzt auf Sofa und schaut aufs Handy

Du fühlst dich häufig abgeschlagen, hast viel Durst und musst ständig zur Toilette? Hinter welchen Anzeichen sich ein Diabetes verstecken und zu welchen Begleiterkrankungen es kommen kann, erfährst du hier.

Inhalt

Diabetes – was ist das?

Was können typische Diabetes-Symptome sein?

Was sind Risikofaktoren für Typ-1-Diabetes?

Was sind Risikofaktoren für Typ-2-Diabetes?

Risiko erhöht – und jetzt? Gut zu wissen

Welche Folge- und Begleiterkrankungen gibt es?

Symptome einer Unterzuckerung: So erkennst du eine Hypoglykämie

Diabetes – was ist das?

Diabetes mellitus ist eine Stoffwechselerkrankung, die durch einen dauerhaft zu hohen Blutzuckerspiegel (Hyperglykämie) gekennzeichnet ist. Umgangssprachlich spricht man auch von „Zucker“ oder „Zuckerkrankheit“. Dabei ist der Körper nicht in der Lage, den Zucker aus dem Blut in die Körperzellen zu transportieren.

  • Beim Typ-1-Diabetes kann der Körper kein Insulin produzieren, das für den Transport des Zuckers in die Zellen benötigt wird.
  • Beim Typ-2-Diabetes ist die Wirkung des Insulins vermindert, man spricht auch von einer Insulinresistenz. Der Typ-2-Diabetes ist die häufigste Diabetes-Form.

Gut zu wissen

Diabetes mellitus ist griechisch-lateinisch und bedeutet „honigsüßer Durchfluss“. Damit ist tatsächlich der Urin gemeint, der süßlich schmeckt, da bei Diabetes vermehrt Zucker über den Urin ausgeschieden wird. Vor vielen hundert Jahren kosteten Ärzte den Urin ihrer Patienten, um Diabetes zu diagnostizieren.

Was können typische Diabetes-Symptome sein?

Je nach Form können die Diabetes-Symptome unterschiedlich sein. Dies sind die häufigsten Anzeichen für einen erhöhten Blutzuckerspiegel (Hyperglykämie).

  • Häufiges Wasserlassen. Bei dauerhaft erhöhten Blutzuckerwerten wird mit dem Urin vermehrt Zucker über die Niere ausgeschieden. Da Zucker physikalisch Wasser bindet, scheiden Betroffene große Harnmengen aus (Polyurie) und müssen oft zur Toilette.
  • Übermäßiger Durst. Der Körper versucht dadurch, den Flüssigkeitsverlust auszugleichen.
  • Ausgeprägter Hunger. Menschen mit Diabetes fühlen sich stark hungrig. Grund ist, dass der Körper die Glukose nicht in Energie umwandeln kann. Dieser krankhafte Hunger wird auch als Polyphagie bezeichnet.
  • Müdigkeit/Abgeschlagenheit/Allgemeine Schwäche. Zucker liefert Energie. Da der Zucker aber nicht in die Körperzellen gelangen kann, entsteht hier ein Energiemangel – man fühlt sich abgeschlagen.
  • Plötzlicher Gewichtsverlust. Durch den hohen Flüssigkeitsverlust kann es in einigen Fällen zu einer Gewichtsabnahme kommen. Ein weiterer Grund ist, dass in den Zellen kein Zucker als Energie zur Verfügung steht – daher greift der Körper auf die Fettdepots im Körper zurück.
  • Kribbeln, Schmerzen oder Taubheit in den Händen oder Füßen. Diese auch als diabetische Neuropathie bezeichneten Symptome treten auf, wenn der hohe Blutzucker die Nerven schädigt, die Signale an Hände und Füße senden.

  • Schlecht heilende Wunden. Durch den Diabetes hervorgerufene Entzündung können den natürlichen Heilungsprozess des Körpers beeinträchtigen, indem sie die Blutzirkulation und die Versorgung mit wundheilenden Nährstoffen verlangsamt. Wunden verheilen somit schlechter. Parodontitis – also Zahnfleischentzündungen – kann ebenfalls ein Anzeichen für Diabetes sein.
  • „Verschwommensehen“. Durch den Flüssigkeitsverlust können Sehstörungen auftreten.

Was sind die eher ungewöhnlichen Diabetes-Symptome?

Sie sind zwar nicht so häufig wie die oben genannten Symptome, aber Ärzte stellen bei Menschen mit Diabetes manchmal folgende Symptome fest.

  • Gereiztheit: Wut, Angst und sogar Depressionen werden mit einem schlecht regulierten Blutzuckerspiegel in Verbindung gebracht - dem Kernstück von Diabetes. Der genaue Grund dafür bleibt unklar. In einer kürzlich in der Zeitschrift Endocrinology, Diabetes & Metabolism veröffentlichten Übersichtsarbeit wurde festgestellt, dass weitere Forschungsarbeiten erforderlich sind, um den Zusammenhang zwischen Glukose und Stimmung besser zu verstehen. Mehr zu Diabetes und Stress erfährst du hier

  • Wiederkehrende Infektionen: Menschen mit Diabetes haben aufgrund der erhöhten Blutzuckerwerte ein geschwächtes Immunsystem und neigen häufiger zu Infektionen. Untersuchungen zeigen, dass die Harnwege bei Typ-2-Diabetikern besonders infektionsanfällig sind, da der höhere Glukosegehalt im Urin das Bakterienwachstum fördern kann.

  • Juckreiz: Ein hoher Blutzuckerspiegel trocknet die Haut aus (ein Nebeneffekt der Dehydrierung durch den Urinverlust), wodurch sie stumpf, schuppig und juckend werden kann. Auch kann es bei Frauen durch erhöhte Blutzuckerwerte häufiger zu Pilzinfektionen im Genitalbereich kommen.

  • Akanthose nigricans: Ein dunkler Fleck auf der Haut mit samtiger Textur (vor allem am Hals, in den Achselhöhlen oder in der Leiste) kann ein Anzeichen für eine Insulinresistenz sein.

  • Kleine Hautanhängsel (Fibrome) am Hals, an den Augenlidern, in den Achselhöhlen oder in der Leiste können auf Typ-2-Diabetes hinweisen. Dies ist auf einen zu hohen Insulinspiegel zurückzuführen. Insulin kann als Wachstumsfaktor wirken, und die Hautanhängsel entstehen durch eine Überwucherung der Hautzellen.

  • Fruchtig riechender Atem. Ausschließlich beim Typ-1-Diabetes kann sich ein Azetongeruch im Atem bemerkbar machen, der an überreifes Obst oder Nagellack erinnert. Da kein Zucker in die Zellen gelangt, baut der Körper Fett ab. Die dabei entstehenden Ketonkörper führen zu einer Übersäuerung.

  • „Verschwommensehen“. Durch den Flüssigkeitsverlust können Sehstörungen auftreten.

Unterscheiden sich die Symptome je nach Diabetes-Typ?

Die Anzeichen für Diabetes sind im Allgemeinen bei Typ 1 und Typ 2 gleich, mit einigen Ausnahmen.

Typ-1-Diabetes-Symptome

Meist tritt der Typ-1-Diabetes in jungen Jahren auf. So zählt er zu den häufigsten Stoffwechselerkrankungen bei Kindern und Jugendlichen. Die Typ-1-Diabetes-Symptome treten meist innerhalb von Tagen oder Wochen auf. Denn bei diesem Diabetes-Typ stellt die Bauchspeicheldrüse die Insulinproduktion ein. Dies kann dazu führen, dass die Symptome schneller auftreten als bei Typ 2, bei dem sich eine Insulinresistenz im Laufe der Zeit entwickeln kann. Außerdem ist ein Gewichtsverlust beim Diabetes-Typ-1 häufiger.

Typ-2-Diabetes-Symptome

Ein Typ-2-Diabetes entwickelt sich nicht von heute auf morgen, sondern schleichend über die Jahre – und das häufig, ohne dass die Betroffenen Anzeichen der Krankheit spüren. Meist wird er zufällig beim Gesundheits-Check-up beim Arzt entdeckt. Sind die Blutzuckerwerte schon über einen längeren Zeitraum sehr hoch, kann es zu den typischen diabetesspezifischen Symptomen kommen. Kribbeln, Schmerzen oder Taubheitsgefühle in den Händen und Füßen treten häufiger bei Typ 2 auf. Diese Symptome sind oft die Folge eines jahrelang nicht diagnostizierten hohen Blutzuckerspiegels, was bei Typ 2 wahrscheinlicher ist.

Diabetes-Symptome je nach Diabetes-Typ

Was sind Risikofaktoren für Typ-1-Diabetes?

Bei der Entwicklung des Typ-1-Diabetes spielen die Erbanlagen eine große Rolle. Aber auch Umwelteinflüsse können vermutlich das Erkrankungsrisiko erhöhen. Dazu zählen z. B. Infektionen oder die Ernährung im frühen Säuglingsalter. Wie genau diese Faktoren das Risiko für einen Typ-1-Diabetes erhöhen, muss noch weiter erforscht werden.

Was sind Risikofaktoren für Typ-2-Diabetes?

Wie hoch das Risiko ist, an Typ-2-Diabetes zu erkranken, hängt von zahlreichen Faktoren ab.

Nicht beeinflussbare Risikofaktoren:

  • Diabetes in der Familie
  • ethnische Herkunft
  • Geschlecht (Männer > Frauen)
  • höheres Lebensalter
  • Schwangerschaftsdiabetes

Beeinflussbare Risikofaktoren:

  • bestimmte Medikamente
  • Bewegungsmangel
  • Depression
  • energiereiche ballaststoffarme Ernährung
  • Fettleber
  • hoher Zuckerkonsum
  • Rauchen
  • Schlafapnoe
  • Taillenumfang
  • > 80 cm (bei Frauen) bzw. > 94 cm (bei Männern)
  • übermäßiger Alkoholkonsum
  • Umwelteinflüsse

Was sind Risikofaktoren für Typ-2-Diabetes?

Mehr zu möglichen Diabetes-Ursachen erfährst du hier.

Teste hier dein Diabetes-Risiko!

Forscher des DIfE (Deutsches Institut für Ernährungsforschung) haben auf der Datengrundlage großer deutscher Langzeitstudien den DIfE – DEUTSCHER DIABETES-RISIKO-TEST® (DRT) entwickelt. Mit ihm kannst du online in wenigen Minuten und kostenfrei ermitteln, wie hoch dein individuelles Risiko ist, innerhalb der nächsten fünf Jahre an einem Typ-2-Diabetes zu erkranken. Hier geht’s zum Fragebogen.

Auch interessant: Das hat es mit 5 gängigen Diabetes-Mythen auf sich

Risiko erhöht – und jetzt?

Die gute Nachricht: Große Studien wie die finnische Diabetes Prevention Study (DPS) oder das amerikanische Diabetes Prevention Program (DPP) zeigen: Auch wenn du ein erhöhtes Diabetes-Risiko hast, kannst du oftmals mit einer Änderung deines Lebensstils – also mit einer gesunden Ernährung, mehr Sport und Bewegung und einer Gewichtsreduktion – dem Ausbruch von Diabetes vorbeugen oder ihn zumindest hinauszögern.

Und genau hier unterstützt dich das WW Programm!

Diabetes: Wann solltest du zum Arzt?

Dir kommen die oben genannten Symptome bekannt vor? Dann kann es ratsam sein, einen Arzt aufzusuchen. Er kann anhand einer Blutuntersuchung feststellen, ob bei dir tatsächlich ein Diabetes vorliegt.

Wichtig: WW ist keine medizinische Organisation und ersetzt keine ärztliche Behandlung. Hast du Diabetes oder entsprechende Symptome, wende dich an einen Arzt, um eine fundierte Diagnose zu erhalten und einen Therapieplan zu erstellen. Mehr dazu in unserem Gesundheitshinweis.

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Welche Folge- und Begleiterkrankungen gibt es?

Da der Typ-2-Diabetes häufig erst nach vielen Jahren entdeckt wird, können bereits Folgeerkrankungen an verschiedenen Stellen des Körpers auftreten.

  • Diabetische Augenerkrankungen
  • Diabetisches Fußsyndrom
  • Erkrankungen von Gehirn und Psyche
  • Hautkrankheiten
  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen
  • Krebserkrankungen
  • Lebererkrankungen/-entzündungen (nichtalkoholische Fettleber)
  • Lungenerkrankungen
  • Nervenerkrankungen
  • Nierenerkrankungen
  • Sexuelle Funktionsstörungen
  • Zahnerkrankungen

Um diese Erkrankungen zu verhindern oder hinauszuzögern, ist es wichtig, dass der Blutzucker gut eingestellt ist. Außerdem ist ein gesunder Lebensstil empfehlenswert, d. h. ausgewogen zu essen, sich viel zu bewegen und Übergewicht zu vermeiden bzw. zu reduzieren.

Wie eine Ernährung bei Diabetes aussehen kann, liest du hier.

Achtung – diabetisches Koma

Bei Typ-1-Diabetikern kann sich relativ schnell eine gefährliche Stoffwechselentgleisung entwickeln, die sogenannte diabetische Ketoazidose (diabetisches Koma). Leider wird der Diabetes in vielen Fällen sogar erst durch das Eintreten eines Komas festgestellt. Durch den Insulinmangel gelangt kein Zucker in die Zellen und der Körper baut zur Energiegewinnung Fett ab. Dabei entstehen Ketonkörper, die das Blut übersäuern lassen. (Azidose). Symptome können Bauchschmerzen, Übelkeit und Erbrechen, vertiefte Atmung und ein übelriechender Atem sein – bis hin zur Bewusstlosigkeit.

Symptome einer Unterzuckerung: So erkennst du eine Hypoglykämie

Eine Unterzuckerung (Hypoglykämie) tritt vor allem dann auf, wenn der Diabetes mit Insulin oder blutzuckersenkenden Tabletten behandelt wird. Ursachen können z. B. körperliche Aktivität, zu wenig Essen, zu viel Alkohol oder zu viel der blutzuckersenkenden Medikamente sein. Mögliche Anzeichen sind z. B. Schwitzen, Zittern oder Hungergefühl. Es kann zudem zu Bewusstseinseintrübungen kommen.

Häufige Fragen rund um Diabetes-Symptome

Klassische Symptome wie z. B. häufiges Wasserlassen, vermehrter Durst, plötzlicher Gewichtsverlust oder Abgeschlagenheit können sowohl bei Männern als auch bei Frauen auftreten. Es gibt aber auch typische Diabetes-Symptome, die speziell bei Frauen vorkommen. Dazu gehören z. B. häufige Pilzinfektionen im Genitalbereich, die bei Frauen aufgrund des erhöhten Blutzuckerspiegels auftreten können.

Auch vaginale Infektionen wie eine Blasenentzündung oder Scheidentrockenheit sind Symptome, die bei Frauen mit Diabetes auftreten können.

Aber Vorsicht – diese Symptome können auch bei anderen Erkrankungen auftreten. Um auf Nummer sicher zu gehen, solltest du immer auch einen Arzt zu Rate ziehen, um eine genaue Diagnose zu stellen und weitere Schritte einzuleiten.


Wenn wir etwas Kohlenhydrathaltiges essen, steigt unser Blutzuckerspiegel an und die Bauchspeicheldrüse produziert Insulin, damit der Zucker aus dem Blut in die Körperzellen aufgenommen werden kann.

Bei Menschen mit Diabetes funktioniert dieser Prozess nicht mehr richtig. Entweder kann der Körper kein Insulin produzieren (Typ-1-Diabetes – diese Menschen müssen Insulin zuführen) oder das Insulin kann nicht richtig wirken (sog. Insulinempfindlichkeit), so dass der Zucker im Blut verbleibt und die Blutzuckerwerte auffällig hoch sind.

Diese Hyperglykämie-Symptome (Blutzuckerspitzen nach dem Essen) können vor allem bei Menschen mit Diabetes auftreten. Dies kann sich in Müdigkeit und Leistungsabfall nach dem Essen äußern – man spricht bei diesem Symptom auch von der „postpandrialen Müdigkeit“.

Um auf der sicheren Seite zu sein, solltest du immer auch einen Arzt zu Rate ziehen, um eine genaue Diagnose zu erhalten und weitere Schritte einzuleiten. WW ist keine medizinische Organisation und kann daher keine medizinischen Ratschläge erteilen.


Häufiges Wasserlassen und ein vermehrtes Durstgefühl können typische Diabetes-Symptome am Morgen sein. Bei manchen Menschen mit Diabetes kann es auch zu einem sogenannten „Dawn-Phänomen“ kommen. Darunter versteht man einen Blutzuckeranstieg in den frühen Morgenstunden. Dieser Blutzuckeranstieg ist auf bestimmte Hormone zurückzuführen, die der Körper zu dieser Zeit vermehrt ausschüttet. In der Leber wird vermehrt Zucker ausgeschüttet, der Blutzuckerspiegel – und damit der Insulinbedarf – steigt.

Wenn dein Blutzuckerspiegel also morgens ungewöhnlich hoch ist, solltest du unbedingt einen Arzt oder Diabetologen zu Rate ziehen.