Blutzuckerwerte: Was ist das und wie kann man sie beeinflussen?
Bei Diabetes mellitus (auch Zuckerkrankheit genannt) ist der Blutzucker dauerhaft zu hoch. Hier bekommst du einen Überblick, wie Blutzuckerwerte gemessen und bewertet werden und welche Werte auf einen Diabetes hindeuten.
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Ganz wichtig: WeightWatchers® ist Ernährungsexperte und ersetzt keine ärztliche Beratung bzw. Behandlung. Hast du Diabetes oder entsprechende Symptome, wende dich an einen Arzt oder Ärztin, um eine fundierte Diagnose zu erhalten und einen Therapieplan zu erstellen. Mehr dazu in unserem Gesundheitshinweis.
Wofür braucht unser Körper eigentlich Zucker?
Kohlenhydrate sind für unseren Körper wichtige Energielieferanten, da sie aufgrund ihres Aufbaus aus Zuckermolekülen vor allem Treibstoff für Gehirn- und Muskelzellen sind. Deshalb sind sie ein unverzichtbarer Nährstoff und machen mengenmässig den größten Bestandteil unserer Nahrung aus. Kohlenhydrate können unterteilt werden in Einfach-, Zweifach- und Mehrfachzucker.
Einfachzucker
- Traubenzucker (Glukose)
- Fruchtzucker (Fruktose)
Zweifachzucker
- Haushaltszucker (Saccharose = Rohr- und Rübenzucker)
- Milchzucker (Laktose)
- Malzzucker (Maltose)
Mehrfachzucker
- Stärke aus Getreideerzeugnissen (Maisstärke)
- Kartoffelstärke
Auch die Ballaststoffe (auch Nahrungsfasern genannt) gehören zu den Kohlenhydraten. Im Endeffekt werden alle Kohlenhydrate – mit Ausnahme der unverdaulichen Ballaststoffen – zum Einfachzucker Glukose abgebaut. Über das Blut wird dieser zu den Körperzellen transportiert und aufgenommen.
Hier kannst du mehr über Ernährung bei Diabetes lesen.
Was ist der Blutzucker?
Mit „Blutzucker“ ist der Gehalt an Glukose im Blut gemeint. Damit die Glukose aus dem Blut in die Körperzellen transportiert werden kann, benötigen wir das Hormon Insulin. Es wirkt wie eine Art Schlüssel und öffnet das „Schloss“, damit die Blutglukose in die Zellen gelangen kann und dort als Energie zur Verfügung steht.
Wie wird der Blutzucker gemessen?
Der Blutzucker kann mithilfe eines Blutzuckermessgerätes selbst gemessen werden – das ist vor allem für die meisten Typ-1-Diabetiker tägliche Routine. Sie müssen mehrmals am Tag ihren Blutzucker messen, um die benötigte Insulinmenge zu berechnen, die sie spritzen müssen. Alternativ gibt es spezielle Sensoren, die ins Unterhautfettgewebe eingesetzt werden und den Blutzuckerspiegel rund um die Uhr überwachen. Oder der Blutzucker wird in der Arztpraxis im Rahmen einer normalen Blutentnahme untersucht. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, den Blutzuckerwert zu ermitteln.
Welche Blutzuckerwerte gibt es?
- Nüchtern-Blutzucker
Der Nüchtern-Blutzucker gibt an, wie hoch der Blutzuckerspiegel ist, wenn du nichts gegessen hast. Er wird in der Regel morgens vor dem Frühstück gemessen – am besten hast du 8 bis 12 Stunden vorher nichts gegessen und getrunken (ausser Wasser).
- Zuckerbelastungstest
Er ist auch als oraler Glukosetoleranztest (oGTT) bekannt. Bei diesem Test wird untersucht, wie schnell eine bestimmte Menge Zucker (75 g Glukose) vom Körper abgebaut wird. Dazu wird zunächst der Nüchtern-Blutzucker bestimmt, dann wird eine Zuckerlösung getrunken. Nach 2 Stunden wird der Blutzucker erneut gemessen.
- HbA1c
Der HbA1c-Wert ist auch als Langzeitblutzuckerwert oder „Blutzuckergedächtnis“ bekannt. Er gibt Auskunft über den Blutzuckerverlauf der letzten 8 bis 12 Wochen. Denn ist der Blutzuckerspiegel zu hoch, bindet sich die Glukose an den roten Blutfarbstoff, das Hämoglobin (Hb). Man spricht auch vom glykosylierten („verzuckerten“) Hämoglobin. Der HbA1c-Wert dient zur Kontrolle des Stoffwechsels über einen längeren Zeitraum.
Welche Blutzuckerwerte sind normal und welche können auf einen Prädiabetes oder Diabetes hindeuten?
Die Blutzuckerwerte lassen sich in zwei Einheiten angeben. Entweder in Milligramm pro Deziliter (mg/dl) oder in Millimol pro Liter (mmol/l). Leichte Schwankungen des Blutzuckerspiegels im Laufe des Tages sind ganz normal.
Bei Menschen ohne Diabetes liegt der Glukosespiegel im Blut
- nüchtern (nach 8 bis 10 Stunden ohne Nahrung) unter 100 mg/dl (5,6 mmol/l).
- nach dem Essen gewöhnlich nicht über 140 mg/dl (7,8 mmol/l)
Wenn der Blutzuckerwert zu einem beliebigen Zeitpunkt (z. B. nach dem Essen) über 200 mg/dl (11,1 mmol/l) liegt, kann dies auf einen Diabetes hindeuten.
Die folgende Blutzuckerwerte-Tabelle gibt einen Überblick, welche Blutzuckerwerte normal sind und welche auf einen möglichen Prädiabetes oder Diabetes hindeuten.
Blutzuckerwerte-Tabelle
Nüchtern-Blutglukose | oGTT (Zuckerbelastungstest) | HbA1c (Langzeitblutzuckerwert) | |
---|---|---|---|
Normal | < 100 mg/dl bzw. < 5,6 mmol/l | < 140 mg/dl bzw. < 7,8 mmol/l | < 5,7 % bzw. < 39 mmol/mmol Hb |
Prädiabetes | 100–125 mg/dl bzw. < 5,6–6,9 mmol/l | 140–199 mg/dl bzw. 7,8–11 mmol/l | 5,7–6,5 % bzw. 39–< 48 mmol/mmol Hb |
Diabetes | > 126 mg/dl bzw. > 7 mmol/l | > 200 mg/dl bzw. > 11 mmol/l | > 6,5 % bzw. >48 mmol/mmol Hb |
Warum sind zu hohe Blutzuckerwerte schlecht für meinen Körper?
Eine zu hohe Zuckerkonzentration im Blut schädigt Gewebe und Organe. „Im Laufe der Zeit können sich Schäden an Herz, Nerven, Augen, Nieren und vielem mehr entwickeln. Und diese Folgeschäden können gravierende Auswirkungen auf die Gesundheit und Lebensqualität der betroffenen Person haben“, weiss Miriam Rohmann, Diplom-Oecotrophologin und bei WW Expertin für das Thema Diabetes.
„Aber es gibt gute Nachrichten: Wenn du deinen Lebensstil änderst und deinen Blutzuckerspiegel konstant in einem guten Bereich hältst, kannst du diese Komplikationen hinauszögern oder sogar ganz verhindern. Studien haben ergeben, dass die Gewichtskontrolle, regelmässige Bewegung, ärztliche Unterstützung und ein gesunder Lebensstil das Leben mit Diabetes (Typ 1 und Typ 2) erleichtern können“, so Miriam Rohmann.
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Ist der Blutzucker altersabhängig?
Um bei Älteren einen Diabetes zu diagnostizieren, gelten die gleichen Kriterien wie für jüngere Patienten. Das heisst:
- Nüchtern-Plasmaglukose ≥ 126 mg/dl (7,0 mmol/l)
- Zufalls-Plasmaglukose ≥ 200 mg/dl (11,1 mmol/l) mit diabetestypischen Symptomen
- HbA1c ≥ 6,5 % (48 mmol/mol).
Auf einen Zuckerbelastungstest wird bei älteren Personen jedoch verzichtet, um unerwünschte Nebenwirkungen auszuschliessen.
Welche Blutzuckerwerte bei älteren Diabetikern angestrebt werden sollten, ist ganz individuell und sollte mit dem Arzt oder einem Diabetologen abgeklärt werden.
Ein chronisch hoher Blutzucker erhöht das Risiko von
- Herzerkrankungen
- Schlaganfall
- Nervenschäden
- Sehproblemen
- Nierenerkrankungen
- Diabetes
Diabetes und WeightWatchers
Deine erhöhten Blutzuckerwerte deuten auf einen Prädiabetes (Vorstufe des Diabetes) hin oder es wurde bereits ein Diabetes diagnostiziert? Dann bist du bei WW genau richtig! Unser auf Diabetes zugeschnittener PersonalPoints™ Plan wurde von unseren Experten für Ernährungswissenschaft und Verhaltensforschung mit dem Ziel entwickelt, dir dabei zu helfen, neue Gewohnheiten zu entwickeln, dein Gewicht dauerhaft zu reduzieren und etwas für deine Gesundheit zu tun.
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Auch interessant: entdecke hier 27 leckere Rezepte für Diabetiker.
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Und Gesundheit muss vor Gewichtsabnahme gehen. Wenn dein Blutzuckerspiegel nicht da ist, wo er sein sollte, beobachte ihn auf Grundlage der Anleitungen deines Arztes weiter und befolge seine Ratschläge dazu, wie du ihn in den Griff bekommst. Wir sind da, um dir bei allem anderen zu helfen.
Quellen
PatientenLeitlinie zur Nationalen VersorgungsLeitlinie „Therapie des Typ-2-Diabetes“, 1. Auflage, Version 1 (2015)
Nauck M et al.: Definition, Klassifikation und Diagnostik des Diabetes mellitus. Diabetologie 2020; 15 (Suppl 1): S9–S17
Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG): S2k-Leitlinie Diagnostik, Therapie und Verlaufskontrolle des Diabetes mellitus im Alter, 2. Auflage (2018)