Mit Achtsamkeit gegen den Festtagsstress

Einfache Strategien, die dir Angst vor der Weihnachtszeit nehmen.
Veröffentlicht 13. Januar 2019

Weihnachtsschmuck aufhängen, gegenseitige Geschenke und viel Zeit mit der Familie – erinnerst du dich noch, als Weihnachten deine liebste Zeit im Jahr war? Natürlich gibt es auch heute noch viele schöne und glückliche Momente in der Weihnachtszeit, aber es passiert doch ebenso schnell, dass wir uns von langen Besuchen bei Verwandten, Reisen (Flugzeuge, Züge, Autos …) und zahllosen Weihnachtsfeiern erschöpft fühlen. Tatsächlich fühlen sich laut der American Psychological Association mehr als 1 von 5 Erwachsenen während der Weihnachtszeit „extrem“ gestresst.

Wenn wir mit alten Freunden und Familienmitgliedern zusammen sind und insbesondere wenn wir an den Ort reisen, an dem wir unsere Kindheit verbracht haben, kann unser Gehirn von Erinnerungen und Emotionen überflutet werden, die uns aus dem Gleichgewicht bringen, erklärt Dr. Miles Neale, ein buddhistischer Psychotherapeut und klinischer Dozent für Psychologie am Cornell Medical College.

Auch die ganzen kulinarischen Delikatessen in dieser Zeit – Leckereien im Büro oder Teller voller Süssigkeiten bei Weihnachtsveranstaltungen – können Ängste verursachen, sagt Neale.


Zum Glück gibt es einige einfache, achtsame Methoden, um dem Stress der Festtage etwas entgegenzusetzen.

 

Konzentriere dich auf deine fünf Sinne.

Vielleicht bist du für eine Feier spät dran oder versuchst, im Gespräch mit Tante Martha nicht die Nerven zu verlieren. Sobald sich negative Gefühle einschleichen, versuche Folgendes: Nimm dir einen Moment Zeit und gehe deine einzelnen Sinne durch, einen nach dem anderen: Konzentriere dich darauf, was jeder einzelne Sinn gerade wahrnimmt. Wie riecht der Braten in der Küche, welche Farbe hat der neue Weihnachtsschmuck im Haus? Wenn wir Stress, Angst oder Unruhe spüren, kann es sein, dass sich unser Gehirn in einem Zustand der Übererregung befindet, sagt Neale. Indem du ganz bewusst auf deine unmittelbaren Sinneseindrücke achtest, kannst du die Aufmerksamkeit weg von den unruhigen Gedanken lenken, die in deinem Kopf herumjagen, und sie zurück auf die Welt um dich herum richten.

 

Verschaffe dir einen guten Start.

Wenn dir ein langer Tag bei den Schwiegereltern oder Tausende von Erledigungen bevorstehen, starte deinen Morgen mit einer 10-minütigen Meditation. Das kann dir helfen, deine Ausgangslage so zu verändern, dass du den Tag mit einem ruhigeren Kopf und gestärkten Nervensystem beginnst anstatt dich gestresst zu fühlen, erklärt Neale: Setze dich ruhig hin und konzentriere dich nur auf deine Atmung oder die Sinneseindrücke genau jetzt in diesem Moment. Falls es dir schwer fällt, deine Mitte zu finden, probiere eine Meditations-App wie Headspace aus, bei der du deine aktuelle Situation eingeben kannst (zum Beispiel „wache gerade auf“ oder „bin unterwegs“) und daraufhin passende angeleitete Meditationen erhältst.

 

Mache eine Pause von all dem „Feiern“.

Bei so viel Trubel ist es manchmal schnell passiert, dass du von deinen normalen Gewohnheiten abweichst, nur um bei jedem Treffen dabei zu sein oder alle Familienverpflichtung zu erfüllen, sagt Neale. Sein Rat: „Geben Sie nicht Ihre normalen Rituale auf, sorgen Sie weiter für sich selbst und behalten Sie die Dinge bei, die Ihnen Ihr inneres Gleichgewicht geben.“ Wenn du beispielsweise jeden Morgen spazieren gehst, tue dies auch, wenn du bei Verwandten zu Besuch bist. Wenn du möchtest, kannst du fragen, ob jemand mitgehen möchte. Du fühlst dich erschöpft? Konzentriere dich mindestens einmal am Tag darauf, etwas bewusst nur für dich, nicht für irgendjemand anderes, zu tun. Lies ein Buch, besuche einen Yogakurs oder unternimm etwas, das dir hilft, abzuschalten, schlägt Neale vor.

 

Wechsele die Ebene.

Falls jedoch deine Unruhe extreme Ausmasse nach dem Motto „ich schreie gleich“ annimmt, empfiehlt Neale keine Achtsamkeitstechniken. In solchen Situationen ist es vielmehr häufig am besten, dich aus der Situation herauszunehmen, indem du 10 Minuten spazieren gehst, um den Kopf frei zu kriegen. Auch jede andere Art von körperlicher Betätigung kann helfen: „Ängstlichkeit ist im Grunde genommen zu viel Energie in unserem Nervensystem und es ist gut dokumentiert, dass körperliche Bewegung – Gehen, Yoga, Schwimmen – hilft, diese Energie abzubauen.“ Wenn du die Möglichkeit hast, gehe nach draußen in einen Park oder in die Natur: Vorläufige Forschungsergebnisse der Stanford University zeigen, dass eine gute Dosis Natur helfen kann, dich von deinem Fokus auf deine Probleme abzulenken – so reduzierst du deinen Stresslevel noch zusätzlich.